Projektingenieurin für Wasserstoff

Merve Erol ist Wasserstoff-Projektingenieurin bei RWE Generation. Ihre Aufgabe ist es, die Umstellung der Energieerzeugung auf erneuerbare, grüne Lösungen zu unterstützen. Im Interview beantwortet sie fünf kurze Fragen zu ihrem Zukunftsjob.

Du bist Wasserstoff-Projektingenieurin bei RWE Generation. Was genau ist deine Aufgabe? 

Im Team bauen wir grüne Wasserstoffanlagen. Dabei entwickle ich Konzepte für Wasserstoffprojekte mit spezifischen technischen und ökologischen Anforderungen. Genauer gesagt beschäftige ich mich mit Fragen entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette – von der Wasserstofferzeugung über die Reinigung und Verdichtung bis hin zu Transport- und Speichermöglichkeiten. Bei der Wasserelektrolyse wird Wasser mithilfe von Strom in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Dieser sogenannte grüne Wasserstoff wird mit Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft erzeugt.

Der Hydrogen Hub hat bei RWE eine besondere Bedeutung. Er ist Teil eines etablierten Unternehmens, hat aber auch Ähnlichkeiten mit einem Start-up. Wir profitieren von der Erfahrung und Kompetenz von RWE – sowohl bei der Erzeugung erneuerbarer Energien als auch beim Bau und Betrieb von Kraftwerken – und arbeiten gleichzeitig mit der Flexibilität und Dynamik eines Start-ups. Den Arbeitsalltag im Hydrogen Hub würde ich so beschreiben, dass es ein Arbeitsumfeld ist, in dem Flexibilität, kreative Problemlösungen und offene Kommunikation im Vordergrund stehen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Gründe das Rezept für unseren schnellen Erfolg bei grünen Wasserstoffprojekten sind.

Obwohl grünem Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung energieintensiver Sektoren zugeschrieben wird, ist das Gebiet noch neu. Wir stehen vor Herausforderungen, die rechtzeitig angegangen werden müssen. Daher erfordert die Arbeit viel Koordination und Zusammenarbeit im Team, um verschiedene Projekte zu entwickeln.

Was mir besonders gefällt, ist, dass wir gemeinsam mit unseren internen und externen Partner*innen lernen, da grüner Wasserstoff ein noch recht neuer Forschungsbereich ist. Man sieht, wie der Wunsch, ein komplexes Problem zu lösen – in diesem Fall die Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft – Menschen zusammenbringt. Als junge Fachkraft in einer dynamischen Position, die ständig neue Erfahrungen in diesem neuen Bereich sammelt, habe ich die Möglichkeit, mich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Das ist es, was ich an meiner Arbeit am meisten schätze.

Welche Ausbildung braucht man für deinen Beruf? 

Ich bin in der Türkei geboren, wo ich auch meinen Bachelor in Maschinenbau absolviert habe. Während meines Studiums hatte ich die Möglichkeit, einen Erasmus-Austausch in Spanien zu absolvieren, wo ich zum ersten Mal mit erneuerbaren Energietechnologien in Berührung kam. Nach meinem Bachelor-Abschluss entschied ich mich für ein Masterstudium in diesem Bereich und zog nach Deutschland, um Erneuerbare Energietechnik und -management zu studieren. Während meines Masterstudiums arbeitete ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer Institut für Forschung und Entwicklung und beschäftigte mich währenddessen mit der Energiewende und erneuerbaren Energietechnologien. Durch diese Erfahrung lernte ich dann die grüne Wasserstoffproduktion kennen.

Mir war schon immer klar, dass ich im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiten möchte. Während meines Studiums und meiner Praktika wurde ich mit den Visionen und Möglichkeiten konfrontiert, die sich im Bereich der Wasserstofftechnologien entwickeln. Ich habe mich für die Wasserstoffabteilung von RWE entschieden, weil sie eine einzigartige Position einnimmt und das Ziel verfolgt, erneuerbare Energien mit dem Wasserstoffgeschäft zu verbinden. Mit der Unterstützung von RWE ist grüner Wasserstoff nicht mehr nur eine futuristische Vision, sondern eine Schlüsseltechnologie, die in die Praxis umgesetzt wird.

+++ Zur Person +++

Nach ihrem Umzug aus Istanbul machte Merve Erol ihren Master in Renewable Energy Engineering Management in Freiburg und erkannte, dass sie durch ihre Arbeit einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben kann. Heute lebt Merve in Essen, wo sie die Kombination aus Natur und Industrie sowie die vielen verschiedenen Kulturen schätzt, die die Region zu bieten hat.

Was schätzt du an deiner Arbeit bei RWE am meisten? 

Seit meinem Studium ist es mir wichtig, für eine gute Sache in einem Bereich zu arbeiten, an den ich glaube und so einen positiven Beitrag für die Welt zu leisten, in der wir leben. Es bedeutet mir persönlich sehr viel zu sehen, wie wir als Team jeden Tag hart daran arbeiten, eine grünere und nachhaltigere Wirtschaft zu fördern. Ich bin sehr glücklich und stolz, Teil meines derzeitigen Teams bei RWE zu sein, da ich an konzeptionellen Aufgaben für grüne Wasserstoffanlagen arbeite.

Da ich aus dem Maschinenbau komme und in verschiedenen Ingenieurbüros gearbeitet habe, hatte ich vor meiner Zeit bei RWE eine vorgefasste Meinung über die Geschlechterverteilung in einem Ingenieurbüro. In meinem jetzigen Team sind jedoch mit Abstand die meisten Frauen, was mich wirklich positiv überrascht hat. Wie gesagt, das ist in unserer Branche leider immer noch selten, aber für mich als Frau und internationale Ingenieurin ist es eine große Chance, mit so großartigen weiblichen Vorbildern zusammenarbeiten zu können.

Was hast du erwartet, bevor du ins Ruhrgebiet kamst – und wie gefällt es dir jetzt? 

Ich muss zugeben, dass ich ein graues Industriegebiet mit großen Kraftwerken erwartet hatte. Aber ich war überrascht, wie grün es ist. Es stimmt, dass man im Ruhrgebiet immer noch die alten Schwerindustriestandorte sehen kann, die man normalerweise nicht als "schön" bezeichnen würde. Aber ich finde es sehr wertvoll, dass diese Industrieanlagen für Besucher*innen geöffnet werden. Sie sind sowohl eine Hommage an die jüngste Geschichte des Staates als auch ein Beweis dafür, dass Natur und Industrie eine schöne Harmonie bilden können!

Positiv überrascht hat mich auch, wie herzlich und offen die Menschen hier sind. Das weiß ich sehr zu schätzen. Hier gibt es einen echten Querschnitt der Kulturen, was eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Die Menschen nehmen auch das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst. Sie sind sehr offen für diese Entwicklung und den Wandel in der Industrie. Das zeigt sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung: Sie stehen unseren grünen Bestrebungen positiv gegenüber.

Neugierig?
Alle Stellen bei RWE Generation

Die RWE Generation verantwortet innerhalb des RWE-Konzerns die Stromerzeugung mit Gas, Steinkohle, Wasserstoff, Wasserkraft und Biomasse. Die rund 3.000 Mitarbeitenden betreiben Kraftwerke in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei.

Bilder: RWE Generation SE / RWE 

Overlay schliessen